Anregungen, Vorschläge, Gedanken, Tips und was dem "lieben Augustin" [AffiliX] so einfällt ...
Madeira – Paradies im Atlantik
Alles ist gut. Nur nicht immer, nur nicht überall, nur nicht für alle. (Novalis)
Madeira – Autonome Zone im Atlantik
Eine Insel – eine Insel sollte es sein! Und zwar die, auf die ich (wir) schon immer mal wollte|n, seit – ja man glaubt es kaum – seit über 30 Jahren!
Madeira!
Die Lebensgefährtin hatte für Dezember ’18 noch Urlaub übrig, nach einiger Recherche im Internet fanden wir das passende Hotel und den dazu passenden Flug – 8 Tage Madeira also. Nach 4 Stunden Flugzeit von Frankfurt aus Landung auf dem “Aeroporto do Funchal”, das Transfer-Taxi brachte uns wenig später zu unserem Hotel.
Zimmer beziehen, Auspacken, Informieren, Akklimatisieren, sich mit einem Spaziergang mit der Umgebung vertraut machen, Abendessen, Absacker, Schlafen gehen – mehr kannst du nicht machen und so ist der erste Tag schon vorbei. Am letzten Tag ist das in etwa genau so, nur umgekehrt, so sind schon mal 2 Tage einfach weg.
Aber wir hatten ja noch 6 VOLLE Tage vor uns … Was hatten wir uns zuhause alles dafür vorgenommen: hierhin und dahin und dort mal schauen … die ganze Insel kennen lernen, wenigstens das Wichtigste, um mal einen Überblick zu bekommen … was davon am Ende übrig blieb, war vielleicht maximal 20% von alledem. Denn es heißt ja auch schließlich Urlaub: Da will man doch mal in Ruhe schauen, verweilen, in sich aufnehmen, wirken lassen, genießen, Essen gehen, ein Cafe besuchen, eine kleine stressfreie, nicht zu anstrengende Wanderung machen – und nicht zu vergessen: natürlich fotografieren … aber bloß nicht, bloß keine Hetze!
Und das bezieht sich hauptsächlich auf die Osthälfte der Insel, von Funchal bis Canical und ein ganz wenig östliche Nordküste und einmal quer durch; selten galoppierte uns die Zeit so schnell davon wie dort. Mit dem Wetter hatten wir im Dezember, ganz kurz vor Weihnachten, ausgesprochenes Glück – mit fast sommerlichen Temperaturen und meist blauem Himmel, nur der letzte volle Tag war neblig und verregnet, sodass sogar der Flughafen seinen Betrieb einstellte – schade! Man kann halt nicht immer alles haben.
Ich fasse mal zusammen: Wer Madeira wirklich kennen lernen will, sollte viel, viel Zeit mitbringen; mehrere Wochen sollten es schon sein. Und ein Mietwagen ist Pflicht (Das ist nur meine Meinung, aber ich könnte ja recht haben …). Es ist eine schöne, landschaftlich sehr interessante Insel mit noch interessanterer Natur, mit nur wenig waagerechten Flächen und Straßen; alles ist hügelig, bergig und felsig, Vulkaninsel eben; jeder einigermaßen verfügbare Fleck, der sich zum Bauen eignet, ist oder wird bebaut. Autofahren dort macht richtig Spaß, ist sehr angenehm.
Die Insel hat durchaus europäischen Standard und kann sich locker im internationalen Vergleich sehen lassen. Auffällig ist: Überall ist es sauber, Dreckecken oder heruntergekommene Viertel wie hierzulande, dem einstigen Wirtschaftswunderland, sucht man vergebens.
Die Madeirer sind offene, nette, freundliche, hilfsbereite Menschen und sind keinesfalls aufdringlich, wie man das vielleicht von anderen Ländern her kennt. Eher sind sie höflich- zurückhaltend; lautes, südländisch temperiertes Gebaren wie beispielsweise in Spanien oder der Türkei findet man hier eher nicht. Trotzdem feiern sie gern ihre Feste und sind sehr gesellig.
Herum- oder abhängende Jugendliche, die dem Alkohol zusprechen oder randalieren, haben wir nicht gesehen, genau so wie Kopftücher, Burkas und muslimische Hardliner dort nicht zu existieren scheinen. Madeira ist autonome Zone, die Inselregierung und die Bevölkerung wollen das nicht. Die Kriminalität liegt bei fast null. Geschenkt gibt’s dort nichts: Das Preisniveau liegt etwas unter dem von Deutschland.
Neben einer richtig spannenden Landschaft und Natur sowie freundlichen Menschen bietet die Insel eine insgesamt überaus angenehme Wohlfühl-Atmosphäre. Sie macht Freude und ist spannend! Aber lassen wir jetzt die Bilder sprechen:
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Nach heftigem Landeanflug mit Scher- und Fallwinden auf dem “Aeroporto do Funchal” in Santa Cruz angekommen …… ging es mit dem Flughafentransfer zu unserem Hotel in Canico de Baixo, 15 km östlich von Funchal …… und ja: hier lässt es sich wohnen! Überraschung: ein ganzer Bungalow für uns!Unser Frühstücksplatz: Der Tisch vorne rechts – direkt am Atlantik, direkt am Wasser, aber 50 m drüber … jeden Morgen! Das wär was für zuhause …… und Ausblick in die üppige VegetationImmer wieder ein Traum, dort zu sitzen, egal zu welcher Tageszeit
… und jeden Morgen vom Balkon d. Bungalows nachschauen: Ist der Atlantik noch da …… und jetzt, auf dem Weg zum Mietwagenabholen, erst mal die nähere Umgebung zu Fuß erkunden. Diese Pflanzen (eine Aloe-Art!) mit ihrem leuchtenden Orange sind einfach phantastisch, ihnen werden wir noch öfter begegnen …
Am Ponta de Atalaia, außerhalb östlich von CanicoDiese Richtung ca. 500 km Luftlinie südlich, liegen die Kanaren …Strand in der Nähe von CanicoHier könnte ich stundenlang sitzen, schauen und einfach nur zuhören …An der Uferpromenade östlich außerhalb von Canico …… wachsen solche Kakteen (hier ein Größenvergleich mit der Lebensgefährtin) …… oder solche (das Weisse unten ist die normale Straßenlaterne)Die Bucht von Canico vor der AbenddämmerungEinsetzende Abenddämmerung – Strand-ImpressionDen Mietwagen abgeholt: Fiat Panda, “die tolle Kiste”, neuestes Modell mit allem Zip und Zap, fährt sich prima und ist dort völlig ausreichend. In den Bergen allerdings schwächelt er ein wenig …Im Zentrum des kleinen Ortes Santa Cruz findet sich: natürlich die KircheVorweihnachtszeit: Überall ist festlich geschmückt, das hier sind echte Weihnachts-Stern-Pflanzen …
… und überall findet man solche Freiluft-Krippen oder Darstellungen aus der Weihnachtsgeschichte; Vorweihnachtszeit auf Madeira ebenCanical, die letze Ortschaft am Ostende der InselHinter Canical beginnt für uns eine “kleine” Wanderung … (Blick Richtung Funchal)… erst am Meer entlang …… mit Blick auf das östliche Ende der Insel …… dann drehen wir Richtung Norden …… und erreichen dann den Ponto de Vista auf Sao Lourenco , der schon an der Nordküste liegtBlick Richtung Santana, nach Westen alsoHeftige Naturgewalten in heftiger Lautstärke, wunderschönBlick zurück zum Ponto de VistaDie Nord- und Südküste – wie in einem Traum …Wir wandern zurück zum Ausgangspunkt, …… fünf Stunden sind mal eben so vergangen …Und wieder grüßt das faszinierende Leucht-Orange dieser Aloe-Pflanze …… auch auf der anderen Straßenseite. Oben auf dem Hügel befindet sich eine Wal-Beobachtungsstation, Canical war früher das Zentrum des Wal-FANGS. Heute ist es das Zentrum des Wal-SCHUTZES.Im Tal von Sao Roque do Faial, NordküsteDer Penha de Aguia, 600 m hochWeiter geht’s, die kurvige Küstenstraße entlang, Richtung SantanaTraditionelle Bauernhäuser in Santana, heute Museumshäuser oder sogar GeschäfteSantana – vor der Kirche wieder eine “Open Air” Krippe – es ist ja bald Weihnachten …Abendstimmung in Sao Vicente, Nordküste
Camara de Lobos, Südküste, Nähe Funchal
Den Weg hoch zum Stadtpark muss man sich erarbeiten …Im Stadtpark von Camara de LobosDie Opuntien gedeihen hier prächtigIn Ruhe sitzen, aufs Meer hinausschauen und seinen Gedanken nachhängen …… und die Gräser wiegen sich im warmen WindHinter dem Fischerhafen ist der Strand von Camara de Lobos …… und ein Bilderrätsel?Na? Riesige Betonblöcke …… wurden aufgeschichtet, um den Hafen … und die Uferpromenade vor der Wucht des Atlantiks zu schützen – eine Maßnahme, die aus dem schweren Unwetter 2012 mit über 30 Toten resultiertBlick auf Estreito de Camara de Lobos, im unteren Drittel die Via Rapida, die “Inselautobahn”, die entlang der Südküste Ribeira Brava mit der Ostspitze der Insel verbindet, eine Strecke von ca. 50 km.Blick von Camara de Lobos zum Cabo GiraoAuf dem Weg zum Cabo Girao – phantastischer Blick auf die Vororte von FunchalWir sind gespannt …… die Aussicht ist schon mal grandios …… schließlich soll hier die höchste Steilküstenklippe Europas sein, das hier sieht ja noch friedlich aus, aber wenn man dann …… auf dem “Skywalk” steht …… geht’s unter dem Glasboden senkrecht 580 m in die Tiefe. Die Lebensgefährtin hat sich getraut, bis ganz vorne … Da spielt einem das Gehirn einen schönen StreichUnten ist ein kleiner Kiesel-Strand, man kann dort schwimmen oder in der Sonne liegen, auch zu erkennen sind kleine Felder, die seit Urzeiten bis heute bewirtschaftet werden. Dorthin zu gelangen, ist recht mühsam und zeitraubend.Der “Miradouro” von der Ostseite aus, im rechten Bilddrittel ganz oben erkennt man die AussichtsplattformUnsere Freunde! Überall auf der Insel, wo warme Steine oder Mauern sind, tummeln sich die scheuen Tierchen (ca. 15 – 20 cm); manche sind sogar mutig – wenn man sich ganz ruhig verhält, kommen sie ganz nah und krabbeln auch schon mal das Hosenbein oder den Ärmel hoch, von außen natürlich Gruppenbild mit EidechsenOberhalb der Inselhauptstadt Funchal liegt Monte mit seinem berühmten “Jardim Tropical”, hier der EingangsbereichAuf 70.000 qm findet man ca. 100.000 verschiedene Pflanzen aus aller Herren Länder, eine weltweit ziemlich einzigartige Sammlung; man sagt, es sei auch die schönste und interessanteste der Welt – man sagt …Botanik, Architektur, Kunst, Kitsch und Kultur leben hier friedlich miteinander …Natürlich kommt auch die Romantik nicht zu kurzDas Bambusdickicht …… kündet den japanischen …… Themenbereich anSehr japanisch, sehr authentisch, man hat sich richtig ins Zeug gelegtBlütenpracht überall …In Ruhe genießt man von hier aus den Blick über Funchal …… über den Hafen …… und den östlichen StadtteilIn der Nähe des Ausgangs: Speziell erzogene Palmen, Blick auf Funchal und das Meer …… und rundherum stark duftender Eukalyptuswald und ja natürlich: der AtlantikCharakteristisch für die Insel sind die stellenweise kunstvoll, manchmal mosaikförmig angelegten Flächen und Gehwege aus Kieselsteinen; zusammen mit dem Geländerschatten ein interessantes MusterspielGleich neben dem Jardim Tropical in Monte befindet sich der Abfahrtspunkt für die weltbekannte Korbschlittenfahrt hinunter nach Livramento (Stadtteil v. Funchal). Nicht ganz preiswert, aber eine herrliche Gaudi.Ab ca. 1850 fuhren die ersten 70 kg schweren Gefährte, gesteuert von 2 Lenkern, den “Carreiros” hinunter in die Stadt; was heute ausschließlich eine Touristengaudi ist, diente früher dem Warentransport oder der Beförderungreicher, betuchter Bürger, um schnell hinunter in die Stadt zu kommen.Unten angekommen, müssen die Schlitten wieder zum Startpunkt nach oben gebracht werden. Das geschah damals mit Eseln, heute erledigt das ein LKW. Auch die “Carreiros” mussten nach der Fahrt wieder nach oben kommen: früher zu Fuß, heute mit dem Bus.
Eine Levada-Wanderung von Morocos nach Canical haben wir nicht ganz geschafft, aber wenigstens einen Teil davon. Levadas sind künstlich angelegte Wassertransport “Rinnen” um Wasser vom regenreichen Norden und der Mitte der Insel zu den niederschlagsärmeren südlichen Feldern oder Plantagen zu leiten. Man spricht von über ca. 200 Levadas in verschiedener Länge. Jede von ihnen eine bauliche Meisterleistung. Mit dem Bau dieser Bewässerungskanäle wurde schon Mitte des 15. Jahrhunderts begonnen. Die jüngste und modernste Levada Madeiras, die “Levada dos Tornos” wurde erst 1966 in Betrieb genommen. Sie hat eine Länge von 106 km und bewässert 9900 ha Land! Auf 16 km Länge führt sie durch Tunnel, von denen der längste 5,1 km misst. Ein Elekrizitätswerk ist in diese Levada eingebunden. Insgesamt werden drei Elektrizitätswerke mit dem Wasser von Levadas betrieben, das danach seinem eigentlichen Zweck, der Feldbewässerung, zugeführt wird. Das geniale Konzept des Bewässerungsnetzes umfasst ca. 2.150 km; es werden sogar Zahlen bis 5000 km genannt, alle Verzweigungen mitgerechnet.Levadas sind alle begehbar, neben jeder läuft ein Weg oder Pfad entlang … … da sie ständig gewartet oder repariert werden müssen – für den reibungslosen
… Wasserfluss. Diese Wasserwege über– winden Täler und Berge, durchqueren …… Tunnel, kreuzen natürliche Wasser-läufe, führen auch über Brücken, führenzwischen Häusern durch oder an ihnen .. vorbei. Levadas sind ein einzigartiges Wanderparadies, man kann leicht einen mehrwöchigen Wanderurlaub nur mit ihnen verbringen und hat sie dann längst noch nicht alle gesehen.Überall wächst diese kleine, sehr schmackhafte Bananensorte dank des reichlich vorhanden Wassers. Genuss pur! Vergessen wir den Geschmack der Bananen, die wir hierzulande im Supermarkt aus Südamerika bekommen …Am letzten vollen Tag besuchten wir Machico, man sagt die älteste Stadt der Insel (Mitte 14 Jhdt). Dunkle Wolken ziehen auf, es beginnt zu regnen und hört den ganzen Tag lang nicht mehr auf. Gründlich durchnässt wurde daraus dann ein Cafe‑, Museums- und Kirchentag – das macht den Abschied ein wenig leichter?Die Kirche von Machico mit dem wunderbaren Mosaik-Vorplatz aus KieselsteinenDas Innere der Kirchen spiegelt tiefe Gläubigkeit der Madeirenser wiederNicht zu vergessen: In ein paar Tagen ist WeihnachtenAm Tag unserer Abreise natürlich wieder strahlend blauer Himmel und tief blaues Meer (das macht den Abschied schwer) und ein letzter Blick auf die im Dunst liegenden unbewohnten “Ilhas Desertas,” die ca. 18 km vor der Südostküste Madeiras liegen. Sie sind einer der letzten unberührten Flecken der Erde, natürlich Naturschutzgebiet. An diesem Tag konnte man sie erstmals sehen. Es hilft alles nichts – die Tage gingen viel zu schnell vorbei – der Flieger steht auf dem “Aeroporto do Funchal” in Santa Cruz für den Rückflug nach Deutschland bereit …… und nimmt uns mit hinein in die Abenddämmerung, zurück nach “Frankfurt-Airport.” Zu Ende der Traum!